52 Mio. Euro versenkt: Tierversuche zur Reduzierung des Methanaustoßes

Seit Jahrzehnten wird an der Universität Hohenheim der Frage nachgegangen, ob sich der Methangas-Ausstoß bei Kühen über eine Art Ernährungsumstellung verringern lasse. Bisher offensichtlich ohne Erfolg, denn Kühe, die bei der Verdauung kein Methan mehr produzieren, die gibt es noch nicht. Nun werden rund 50 Millionen Euro in eine Projekterweiterung gepumpt, damit in Hohenheim weiterhin an dieser Utopie geforscht und daran festgehalten werden kann.

Text: Scarlett Treml

Wieder ein Schritt in die falsche Richtung: 50 Millionen Euro kassiert die Universität Hohenheim, um die Jahrzehnte alte Forschungsfrage nach einer ernährungsbedingten Methangas-Reduzierung im Pansen von Rindern fortführen zu können. Dabei wäre es weitaus vielversprechender, wenn diese enorme Summe an Fördergeldern in die Entwicklung einer Landwirtschaftsform investiert werden würde, die auch Zukunft verspricht: der biozyklisch-vegane Anbau.

Wir lehnen dieses Forschungsprojekt ab und fordern, dass die Regierung endlich die längst überfällige Kehrtwende, hin zu einem pflanzenbasierten Agrar- und Ernährungssystem einleitetet, anstatt weiterhin am Status Quo festzuhalten und derartige Frankenstein-Forschungen zu finanzieren.

Tierversuche next level – Hohenheim baut neues Tierqualzentrum

In einem Gebäude mit rund 3.500 Quadratmeter Nutzungsfläche werden hier in Zukunft etwa 250 Rinder, Schweine, Schafe und Hühner für nutzlose Grundlagenforschung missbraucht, gequält und ausgebeutet.

Die bisher gängige Praxis: Kühe bekommen Löcher, sogenannte Fisteln in den Magen hineingepflanzt, damit die Forscher: innen Zugang zum Pansen haben und einfach hineingreifen können, um sich Verdauungsmaterial herauszuholen.

Über eine Operation wird den Tieren ein Loch (Fistel) in den Pansen geschnitten; die Öffnung bzw. der Schraubverschluss wird mit der Außenhaut der Kuh vernäht. Durch den später austretenden Pansensaft können Entzündungen entstehen, außerdem ist es ein natürlicher Vorgang, dass Fremdkörper wie diese Fistel abgestoßen werden, was Schmerzen bei den Tieren verursacht.

Einsatz von Respirationskammern als Forschungserweiterung: Einer der Forschungsschwerpunkte des Projekts soll die Stoffwechselanalyse sein. Um die Wechselwirkung zwischen den Kühen und den Mikroorganismen im Magen zu analysieren, werden sogenannte Respirationskammern eingesetzt. Das sind Kammern, in die die Tiere mindestens 24 Stunden am Stück hineingepfercht werden – das kann man sich vorstellen wie die Anbindehaltung bei Rindern – die Tiere können sich in diesen Kammern kaum bewegen, sie haben keine Sozialkontakte und können ihren arteigenen Bedürfnissen nicht nachgehen, außerdem haben sie Angst und wissen nicht, was passiert. Hier muss man sich ernsthaft fragen, ob dieser Versuch es rechtfertigt, dass die Tiere langanhaltendem Schmerz (vor allem physischer und emotionaler Art) ausgesetzt werden.

Neuseeland macht’s vor

Neuseeland wird ab dem Jahr 2025 als erstes Land der Welt Steuern auf die Emissionen von Kühen erheben, um so den Ausstoß von Treibhausgasen aus der Tierhaltung reduzieren zu können. Diese Steuereinnahmen werden dann in einer Art Kreislaufsystem via Forschung, Finanzierung neuer Technologien und Steueranreizen wieder zurückgeführt an die Landwirt: innen. Wir hoffen, dass Neuseeland den Forschungsschwerpunkt auf pflanzenbasierte Ernährungssysteme setzen wird.

Komplettausfall in Deutschland

Sowohl Politik als auch Wissenschaft hierzulande müssen endlich begreifen, dass es für das Bankrott-System Tierindustrie keine Zukunft geben kann. Anstatt weiterhin unendlich viele Gelder in Forschungen zu pumpen, die wie das Beispiel Hohenheim seit Jahrzehnten keine brauchbaren Ergebnisse liefern und auf Grundlagenforschungs-Niveau stagnieren, muss endlich auf zukunftsorientierte Innovationen gesetzt werden: die biozyklisch-vegane Landwirtschaft. Der Abbau der Tierindustrie und ein gleichzeitiger Umbau in pflanzenbasierte Landwirtschaftsformen wäre weitaus günstiger als die vergeblichen Transformationsversuche der landwirtschaftlichen Tierhaltung.