Statement: Animal Rebellion Aktivisti zu Protesten von Landwirt*innen

19.01.2024

19.01.2024

Jana C.


Seit Wochen protestieren Landwirt*innen aus ganz Deutschland gegen Vorhaben der Bundesregierung zur Streichung von klimaschädlichen Agrardieselsubventionen.


Wir kritisieren diesen Protest und die Forderungen der Protestierenden, sowie das Zurückrudern der Regierung bei der Agrardieselsteuer.


Wir verstehen, dass Landwirt*innen teils in prekären finanziellen Situationen sind und Planungssicherheit benötigen, sehen die Lösung aber nicht in Subventionen von klimaschädlichem Diesel. Für uns besteht die Lösung in der Transformation der Landwirtschaft und des Ernährungssystems zum pflanzlichen Anbau mit gerechter Entlohnung der Landwirt*innen.


Eine rechte Bewegung


Neben dem sog. "Bauernverband" haben sich auch weitere Bauernverbände dem Protest angeschlossen. So z.B. der Verband "Freie Bauern", welchem es um "mehr" geht als "nur" Agradieselsubventionen. 

Dieser Verband fordert die "Rücknahme der Dünge-, Pflanzenschutz- und Tierhaltungsregeln" sowie ein "Feuer frei auf die Wölfe". Wir finden diese Forderungen in mehrerlei Hinsicht problematisch; diese bedeuten einen Rückschritt in unserem - sowieso schon ausgehöhltem - Tierschutzgesetz in der Bundesrepublik, und sie würden, käme die Politik ihnen nach, auch Umwelt und Mensch beeinträchtigen.


Und es sind nicht nur rechte Verbände, sondern auch Parteien wie die AfD, welche die Bewegung prägen, welche kurioserweise nach ihrem Grundsatzprogramm genau das Gegenteil fordert von dem, was die Protestierenden wollen. Und auch rechtsnationale Parteien wie "Der Dritte Weg" springen mit auf den Zug auf.


Von einer rechten Unterwanderung zu sprechen ist noch zu harmlos. Die Bauernbewegung ist von rechten Gruppen und rechter Ideologie geprägt. Redebeiträge von Faschisten auf den Demos, Verbreitung verschwörungsideologischer Inhalte und AFD Mitglieder in Orgateams sind deutliche Indizien hierfür. Die diskreditiert sich selbst damit.


Wie sind wir an diesem Punkt angekommen?


Die finanziellen Bedrängnisse der Landwirt*innen sind das Ergebnis profitgieriger Konzerne, die auf Kosten von Menschen und vor allem der Tiere Profite erzielen. Preisdruck durch den Lebensmitteleinzelhandel, Schlachtunternehmen und Großmolkerein sind der Grund für zu geringe Entlohnung, nicht irgendwelche wegbleibenden Subventionen von klimaschädlichem Agrardiesel. Was sich jedoch bei den Protesten zeigt, ist Ideologie und eine Dämonisierung der Ampel, anstatt die Verantwortung in der Wirtschaftsstruktur sowie den Konsumgewohnheiten zu erkennen.


Wo es hin gehen sollte


Landwirtschaft muss sich ändern und das ist ein wichtiges Thema, denn es geht immerhin um die Versorgung mit guten Lebensmitteln. Es ist also wichtig eine zukunfstfähige Landwirtschaft zu garantieren.


Für uns ist klar: Dafür ist es wichtig, Themen wie den Klimawandel, ethische und soziale Aspekte nicht zu ignorieren.


- Die Treibhausgasemmiossionen durch die Tierindustrie sind nicht zu verantworten. Das Tierleid durch Tiernutzung in der Landwirtschaft ist aus ethischer Sicht nicht zu verantworten. 


- Genau so wenig wie der Flächenverbrauch durch Futtermittelanbau und dessen Beitrag zur Klima- und Biodiversitätskrise.


- Die Bundesregierung darf nicht länger die Nutzung fossiler Kraftstoffe oder klimaschädlichem Fleisch- und Milchkonsum mit Steuersubventionen fördern.


Ausstieg aus der Tierindustrie, Renaturierung von Flächen und biologische Anbauweisen mit Planunngssicherheit und gerechter Entlohnung für Landwirt*innen sind die Zukunft und sind die einzige Möglichkeit, eine zukunftssichere Nahrungsmittelerzeugung zu sichern. Anstatt versuchen ein kaputtes System zu retten, müssen wir dieses Überwinden und neu denken. Dass dies der einzig gute und richtige Weg ist, zeigt sich inzwischen deutlicher den je.


Die Fakten liegen auf dem Tisch und für uns ist klar, wir sagen; 

Tierindustrie beenden!


Quellen und weitere Informationen:


Zu den Protesten und Agrardiesel-Subvention:



Wieso Tierindustrie überwinden:


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