Pressemitteilung: „Tiernutzung = Welthunger. Agrarlobbyismus stoppen!“: Klima- und Tierrechtsgruppe Animal Rebellion nimmt den Bayerischen Bauernverband in Beschlag.
08.04.2022
07.01.2024
Am Vormittag des 8. April, kurz bevor der Bundesrat über einen Gesetzesentwurf zur Freigabe der
ökologischen Vorrangflächen für die landwirtschaftliche Nutzung im Zuge des Ukraine-Krieges
abstimmt, versperren etwa zehn Aktivist*innen der Umwelt- und Tierrechtsbewegung Animal
Rebellion den Eingang zum Bayerischen Bauernverband in der Münchener Innenstadt. Sie zünden
Fackeln, schütten Kunstblut über die Treppen, hissen große Banner über die Fassade und
bekleben die Glastüren des Gebäudes mit einer aktuellen Veröffentlichung des Potsdam-Instituts
für Klimafolgenforschung (PIK). Die Aktivistinnen kritisieren den immensen Einfluss der Agrarlobby
auf wichtige politische Entscheidungen und werfen ihr vor, die Profitinteressen der Tierindustrie zu
Lasten des Gemeinwohls zu bedienen.
Das Positionspapier des PIK nimmt Stellung zu der aktuellen Debatte, Umweltauflagen zu
Gunsten der landwirtschaftlichen Produktion aufzulockern, um dem bedrohlichen Ausfall der
Agrarexporte aus der Ukraine entgegenzuwirken. Das interdisziplinäre Forschungsteam erklärt
das Vorgehen für ungeeignet, denn es gäbe trotz des Krieges mehr als genug Nahrungsmittel, um
die Welt zu versorgen. Nur werden sie, unter anderem, mit großen energetischen Verlusten an
sogenannte Nutztiere verfüttert, anstatt Menschen zu ernähren. Statt der Bereitstellung neuer
Flächen für die Futtermittelproduktion empfehlen die Wissenschaftler*innen, den Konsum
tierischer Lebensmittel drastisch zu senken. Mehr als 400 Expert*innen aus aller Welt haben das
Dokument mitgezeichnet.
Trotz der wissenschaftlich eindeutigen Faktenlage drängt Walter Heidl, Präsident des Bayerischen
Bauernverbands, darauf, dass das von der EU-Kommission eingeräumte Potential, bisher
geschützte ökologische Brachen intensiv zu nutzen, entgegen des Widerstands von
Landwirtschaftsminister Cem Özdemir komplett ausgeschöpft wird. Ungeachtet dessen, dass
diese Flächen wichtige Rückzugsräume für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten bilden und für die
Artenvielfalt von elementarer Bedeutung sind.
Im Zuge der aktuellen Ereignisse hat der Deutsche Bauernverband durch massiven Druck bereits
dazu beigetragen, den unliebsamen Vorstoß der EU-Kommission, der den Pestizideinsatz bis
2030 halbieren sollte, zu stoppen. Unter dem Vorwand der Ernährungssicherung werden auf die
Art wichtige Errungenschaften der Umweltschutz- und Klimagerechtigkeitsbewegung
ausgehebelt.
„Anstatt einen echten Beitrag zur globalen Ernährungssicherheit zu leisten, verbreiten die
Bauernverbände sowohl in den Medien als auch in Regierungskreisen Schreckensszenarien und
Halbwahrheiten. Sie ignorieren wissenschaftliche Erkenntnisse und propagieren längst überholte
Ernährungsmythen“, so Milla Widmer, Pressesprecherin von Animal Rebellion. „Akteuren wie
Herrn Heidl geht es augenscheinlich darum, die Profite der Tierindustrie um jeden Preis zu
schützen, auch wenn die Menschen im globalen Süden dafür mit ihrem Leben bezahlen und auch
zukünftige Generationen davon bedroht sind. Das ist zutiefst verantwortungslos!“
Animal Rebellion appellieren an die internationale Solidarität und fordern ein Ende der
Tiernutzung, um den aktuellen sowie zukünftigen Herausforderungen durch ein nachhaltiges und
sozial gerechtes, pflanzliches Ernährungssystem bestmöglich zu begegnen. Die Aktivist*innen
verlangen, dass die Politik ihr Handeln an der Wissenschaft ausrichte, anstatt den Forderungen
skrupelloser Agrarlobbyisten zu folgen.
https://www.facebook.com/animalrebellionDE/
https://www.instagram.com/animalrebelliondeutschland/
https://twitter.com/RebelsAnimal_DE
Animal Rebellion ist eine weltweite antispeziesistische Protestbewegung, die kreativen und
friedlichen zivilen Ungehorsam nutzt, um einen Wandel zu einem nachhaltigen und gerechten
pflanzlichen Ernährungssystem einzuleiten. Dieser ist essentiell, um das Massensterben der Arten
einzudämmen, die schädlichsten Auswirkungen der Klimakrise abzuwenden und die Gewalt
gegen die Tiere zu beenden. Die Gruppierung ruft Regierungen und Konzerne dazu auf, endlich zu
handeln - denn die Klimakrise lässt sich nicht lösen, ohne das Ernährungssystem grundlegend zu
reformieren.
Pressebilder
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