Pressemitteilung: Alle Jahre wieder: Animal Rebellion kapert Molkerei Ammerland

01.09.2023

07.01.2024


Organisation fordert Kehrtwende hin zur pflanzlichen Agrar- und

Ernährungswende


Wiefelstede / 01, September 2023 – Zerstörung stoppen. Animal Rebellion blockiert seit

6:00 Uhr am Morgen erneut die Molkerei Ammerland im Oldenburger Land. Bereits

letztes Jahr forderte die Organisation eine Umstellung der Werke auf pflanzliche

Milchalternativen. Da diese aus Sicht der Organisation längst überfällige Veränderung

bis heute ausblieb, verleihen die Aktivist:innen heute zum wiederholten Mal

Nachdruck. Im Rahmen ihrer schwindelerregenden Aktion, erklommen die

Aktivist:innen eines der Molkerei-Dächer und hängten ein großes Banner mit der

Aufschrift "Green Washing können wir! Gegen Klima & Tier für unsere Gier" auf.

Weitere Teilnehmer:innen der Protestaktion blockierten gleichzeitig die Werkszufahrt

der Molkerei und brachten einen Milchtranporter zum Stehen. Zwei Aktivist:innen

stiegen auf das Dach des Transporters und befestigten auch dort ein Bannern unter

dem Slogan „Pflanzenmilch statt Muttermilch“

„Mit falschen Marketingversprechen versucht die Molkerei Ammerland noch immer

über das Systemversagen der Tier- und insbesondere der Milchindustrie

hinwegzutäuschen,“ sagt Scarlett Treml, Aktivistin bei Animal Rebellion. „Doch unser

Anliegen richtet sich nicht ausschließlich an Ammerland, sondern an die Regierung,

den Handel und andere Molkereien. Es muss begriffen werden, dass auch weitere

Abermillionen Euro an Subventionen den garantierten Zusammenbruch der

Tierindustrie bestenfalls hinausgezögern, aber nicht verhindern werden können. Nicht

zuletzt bestätigt auch das Ende der Borchert-Kommission, dass der Umbau der

Tierhaltung offiziell gescheitert ist. Dieser Tatsache müssen sich die

Entscheidungsträger:innen jetzt stellen und die längst überfällige Kehrtwende zur

pflanzlichen Agrar- und Ernährungswende einleiten.“


Tierleid stoppen

Kühe müssen für die Milchproduktion unnatürlich hohe Milchleistungen erbringen, die

für die Tiere höchst gesundheitsschädigend sind und mit äußerst viel Schmerzen,

Leiden und Schäden einhergehen. Der Abschlussbericht aus einer im Juni 2020

veröffentlichten Studie zum Thema Tiergesundheit, Hygiene und Biosicherheit in

deutschen Milchkuhbetrieben bestätigt diese Tatsache:

Durch die Haltung auf Betonboden leiden viele Kühe unter schmerzhaften

Klauenerkrankungen und durch die unnatürliche Haltung in großen Hallen können

viele der natürlichen Verhaltensweisen, die essentiell für das Wohlbefinden der Kühe

sind, nicht ausgeführt werden. Dazu kommen die zuchtbedingten Probleme wie

Stoffwechselerkrankungen oder Fruchtbarkeitsstörungen [1]. Auch seelisches Leid wird

den Tieren nicht erspart: die schmerzhafte Trennung zwischen Kuh und Kalb meist

innerhalb der ersten 24 Stunden nach der Geburt, löst sowohl bei der Kuh, als auch

dem Kalb ein Trauma aus – Kühe schreien nach dieser Trennung teilweise tagelang

nach ihren Kälbern.


Klimakiller Milchproduktion

Die Produktion von Milch ist sehr energieintensiv. Der Bedarf an Wärme und Strom für

Prozesse wie Pasteurisierung, Gebäudeheizung und Einhaltung von Hygienestandards

wird zu 80 Prozent über Gas gedeckt. Für einen Umstieg auf nachhaltige

Energiequellen sind die meisten Betriebe nicht ausgestattet [2]. Zudem hat Kuhmilch

eine deutlich schlechtere Ökobilanz als Pflanzendrinks: Pro Liter Kuhmilch werden

durchschnittlich 3,2 Kilogramm CO2 emittiert. Für die Herstellung von Hafermilch fallen

gerade einmal 0,9 Kilogramm CO2 an [3]. Hinzu kommt der Ausstoß an enormen

Mengen von klimaschädlichen Methan. Das Treibhausgas entsteht durch die

Verdauung der Rinder und ist auf 100 Jahre hochgerechnet rund 25-mal schädlicher als

CO2. Methangas verweilt jedoch vergleichsweise deutlich kürzer in der Atmosphäre [4].

Zusätzlich befeuert die Milchindustrie durch den Futtermittelanbau das Artensterben –

für diesen werden in Deutschland rund 60 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen

genutzt. Monokulturen machen die Böden unfruchtbar und der ausgebrachte tierische

Dünger vergiftet das Grundwasser und verbreitet Antibiotikaresistenzen [5].


Weitere Informationen

https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/agrar-oldenburg-tierschutz-aktivisten-protestieren-

vor-molkerei-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-220923-99-867746

https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/berlin-kunstaktion-als-ziviler-ungehorsam-

kuehe-steigen-der-milchlobby-aufs-dach-animal-rebellion-inszeniert-gerichtsprozess-li.338073


Pressekontakt

Scarlett Treml

Tel: 0176 214 88 180


Quellen

[1]Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (2020): Abschlussbericht: Tiergesundheit,

Hygiene und Biosicherheit in deutschen Milchkuhbetrieben – eine Prävalenzstudie (PraeRi).

Online abrufbar unter:

https://ibei.tiho-hannover.de/praeri/uploads/report/Abschlussbericht_komplett_2020_06_30_kor

r_2020_10_22.pdf (28.08.23)

[2] topagrar (2022): Milchindustrie: „Kein Erdgas. Keine Milchverarbeitung.“ Online abrufbar

unter: https://www.topagrar.com/rind/news/milchindustrie-kein-erdgas-keine-

milchverarbeitung-13141234.html (28.08.23)

[3] Statista (2021): CO2-Emissionen von Kuhmilch und pflanzlicher Milch im Vergleich im Jahr

2018. Online abrufbar unter: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1179366/umfrage/co

%25E2%2582%2582-emissionen-von-kuhmilch-und-pflanzlicher-milch/ (28.08.23)

[4] Deutsche Umwelthilfe (2015): Methan - Auswirkungen auf Klima und Gesundheit, Deutsche

Umwelthilfe e.V. Online abrufbar unter:

https://www.duh.de/uploads/tx_duhdownloads/DUH_Hintergrundpapier_Methan.pdf (28.08.23)

[5] Lymbery P. (2015): Futtermittel: Viel Land für viel Vieh, Heinrich Böll Stiftung. Online abrufbar

unter: https://www.boell.de/de/2015/01/08/futtermittel-viel-land-fuer-viel-vieh (28.08.23



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