Pressemitteilung: Protest gegen Anbindehaltung von Rindern: Animal Rebellion crasht Cem Özdemir-Event „Auf ein Bier mit Özdemir“ in Stuttgart

05.05.2024

05.05.2024


Stuttgart, 4. Mai 2024 – Stinkende Kompromisse: Im Zuge der Tierschutzgesetz-Reform verkündete der Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir kürzlich, dass das im Koalitionsvertrag geplante Verbot der Anbindehaltung von Rindern nicht umgesetzt wird. Stattdessen habe man einen Kompromiss in der sogenannten „Kombinationshaltung“ gefunden. Um gegen dieses Einknicken vor der Agrar-Lobby zu protestieren, hat die Tierrechtsorganisation Animal Rebellion heute Abend die Wahlkampfveranstaltung „Auf ein Bier mit Özdemir“ im Stuttgarter Club Schocken gestört. Während einer Rede von Özdemir sind zwei Aktivistinnen mit Schildern mit der Aufschrift „Wir fordern: Rückgrat statt Bier“ und „Anbindehaltung jetzt beenden!“ aufgesprungen, eine dritte Person hat Bier auf den Boden geschüttet. Animal Rebellion fordert den Minister auf, endlich seiner Verantwortung den Tieren gegenüber Rechnung zu tragen und die Anbindehaltung in all ihren Formen und inklusive des Schlupfloches „Kombinationshaltung“ zu beenden.


„Stinkende Kompromisse wie die sogenannte Kombinationshaltung gehören mittlerweile zu Cem Özdemirs Tagesgeschäft, dabei ist mittlerweile klar: Anbindehaltung – egal ob ganzjährig oder zeitweise verursacht nachweislich langanhaltende und erhebliche Schmerzen, Leiden und Schäden und gehört abgeschafft. Özdemir nimmt Tierquälerei also billigend in Kauf“, so die Aktivist*innen bei Animal Rebellion „Anstatt die Landwirtinnen und Landwirte in ihr Verderben rennen zu lassen, muss Özdemir sie mithilfe großzügiger finanzieller Ausstiegshilfen beim Wandel hin zur rein pflanzlichen Landwirtschaft unterstützen - und durch Aufklärungskampagnen für die gesellschaftliche Akzeptanz dafür sorgen.“


Anbindehaltung: Körperliche und seelische Qual

Die Anbindehaltung von Rindern steht seit Jahrzehnten stark in der Kritik. Durch die Halsfixierung an einem Platz im Stall ist es den Tieren nicht möglich, ihren arteigenen Bedürfnissen wie Bewegung, Körperpflege oder soziale Interaktionen mit Artgenossen nachzugehen, was zu langanhaltenden Schmerzen und Leiden führt [1]. Ein Gerichtsurteil des VG Münster [2], ein Gutachten der Organisation Greenpeace [3] und die juristische Fachliteratur bestätigen die Tierschutzwidrigkeit der Haltungsform: „Anbindehaltung – keine rechtliche Grauzone, sondern illegale Routine [4].“


Animal Rebellion ist eine anti-speziesistische Bewegung. Wir haben die Vision einer friedlichen Welt, die auf dem Prinzip eines solidarischen Miteinanders beruht – speziesübergreifend.


Quellen:

  • [1] Expertise for Animals (2023): Die Ketten lösen: Eine umfassende Untersuchung der Anbindehaltung von Rindern. Online abrufbar unter: http://www.tfvl.de/wp-content/uploads/2023/08/Expertise-for-Animals-2023.-Die-Ketten-loesen.pdf. (04.05.24).
  • [2] mlr.baden-wuerttemberg (2022): VG Münster untersagt ganzjährige Anbindehaltung von Rindern. Online abrufbar unter: https://www.baden-wuerttemberg.de/de/service/presse/pressemitteilung/pid/vg-muenster-untersagt-ganzjaehrige-anbindehaltung-von-rindern/ (04.05.24).
  • [3] Greenpeace (2023): Tierschutzrechtliche Defizite in der Milchkuhhaltung. Online abrufbar unter: https://www.greenpeace.de/publikationen/Rechtsgutachten%20Milchkuhhaltung.pdf. (04.05.2024).
  • [4] Bülte, Jens (2023): Anbindehaltung – Keine rechtliche Grauzone, sondern illegale Routine. Online abrufbar unter: https://verfassungsblog.de/anbindehaltung-keine-rechtliche-grauzone-sondern-illegale-routine/. (04.05.2024)

Pressebilder

Zur freien Verwendung freigegeben